UNIS betreibt das sogenannte CO2-Lab. Darin soll die Machbarkeit eines vollständig CO2-Emissions freien Spitzbergens getestet werden (zumindest für Strom und Wärme). Dadurch hat die Uni mehrere Doktorandenstellen und bietet sogar einen CO2-Kurs an. Für diesen habe ich mich natürlich eingeschrieben. Der Kurs fand im gesamten Juni statt. Prinzipiell ist die Suche für CO2 Reservoirs sehr ähnlich mit der Suche nach Öl und Gas. Sämtliches Knowhow aus diesem Bereich kommt zum Einsatz, sogar Untergrund-Fluid-Modellierung. Öl und Gas benötigt zur Akkumulation ein dichtes Siegel (Seal) was die selbe Voraussetzung zur Speicherung von CO2 ist. Ebenso braucht man ein geeignetes Reservoir, z.B. poröser Sandstein in ausreichenden Mengen. Damit das CO2 nicht zur Seite migriert und vielleicht an anderer Stelle austritt benötigt man noch eine Falle, z.B. einen Dom (Anticline) in welchen das Gas gezielt migrieren kann.

Mit dem Kurs war etwas Fieldwork in Deltaneset und Exkursionen ins Kohlekraftwerk sowie in die einzige noch betriebene Mine direkt in Longyearbyen, Mine 7. Die Mine war eine echt surreale Erfahrung. Der Kohleflöz ist nur 1-1,5m mächtig und dementsprechend beklemmend geht es in dieser Mine zu. Man fährt zunächst mit einem Auto einige Kilometer in den Berg hinein und gelangt dann in den eigentlichen Abbaubereich.

Dort fahren etwas andere Autos. Flache, elektrisch betriebene Vehikel in denen man liegend “sitzt”. Wir mussten allerdings laufen… :D. Man verschränkt am besten die Arme hinter dem Rücken. So läuft es sich deutlich angenehmer. Es riecht penetrant nach Schwefel. Genau wie damals auf Stromboli.

Es ist überraschend kalt im Berg. Normalerweise wird es untertage immer wärmer, aber da wir uns in einer Permafrostregion befinden gilt dies nicht mehr. Die Temperatur ist recht konstant bei niedrigen Minusgraden (-3 bis -4°C).

In der Mine wird mit der sogenannten Room-and-Pilar Methode gefördert. Dabei wird stückchenweise mit großen Fräsen ein Teil leergefördert, aber noch strukturell wichtige Teile im Berg belassen um die Mine nicht zu destabilisieren. Ist ein Teil ausreichend leergefördert werden die Stützsäulen im Abrücken ebenso gefördert und der Berg schließt sich. Die Fräsen sind schwer beeindruckend in Ausmaß als auch Aussehen (siehe Fotos). Über Förderbänder wird die Kohle dann nach draußen verbracht.

Eine wirklich beklemmende, surreale Erfahrung. Aber definitiv ein absolutes Highlight!

Ebenso der Besuch im Kraftwerk. Eine gute Gelegenheit mal hinter die Kulissen der Stadt zu schauen.