Ab und an tut man auf Svalbard auch Sachen die ein etwas höheres Verrücktheitslevel haben als die Standardsachen, wie zum Beispiel in einer Eishöhle schlafen. In einem zugefrorenen Fjord schwimmen gehen gehört definitiv dazu!

Die Arctic Nature Guides (studierte Naturburschen) organisierten solch ein Event. Am Hafen wurde ein großer Scheiterhaufen errichtet (Bonfire) und tonnenweise alte Europaletten verbrannt. Rundherum ein Wall aus Schnee auf welchem Rentierfelle zum drauf sitzen ausgebreitet waren. Zum Fjord waren es nur rund 5m was man aufgrund des Eises aber nicht wirklich auseinanderhalten kann. Der Übergang ist ziemlich fließend nur dass es plötzlich weniger hügelig wird.

50m vom Ufer entfernt wurde mit einer Motorsäge das Eis aufgebrochen so dass man ein wunderbares Loch zum Baden hatte. Zusätzlich wurden 2 Zelte mit Öfen zum Umziehen aufgebaut. Man schrieb sich auf einer Liste ein und bekam eine Nummer. Die Nummern wurden aufgerufen und dann musste man sich umziehen und zum Ufer begeben. Das Umziehzelt ist schön warm, die Luft draussen war mit -5°C ziemlich warm im Vergleich zu den letzten Tagen und so konnte man es auch einige Minuten in Unterwäsche aushalten. Man rannte zum Loch im Eis wo zwei Männer im Survivalsuit bereitstanden und jeden sicherten. Zusätzlich war ein Sicherheitstaucher geplant, da das Wasser aufgrund des Tidenhubs recht niedrig war wurde dieser aber gar nicht benötigt. Man rennt also 50m in Unterwäsche durch den Schnee und springt dann in ein Loch voller eiskaltem Wasser. Das Wasser ist Salzwasser und dieses gefriert bei ungefähr -1.9°C. Das Wasser direkt unter dem Eis ist somit ziemlich nahe an dieser Temperatur.

Für Reinspringen hat die Tiefe nicht ausgereicht also steigt man rein und taucht einmal runter. Fühlen tut man nichts, es ist entweder halb so wild oder man ist im Bruchteil einer Sekunde taub am ganzen Körper. So wie sich mein Zeh danach in der bereitgestellten Minisauna angefühlt hat vermute ich eher letzteres. Man rennt zurück und versucht sich in einer kleinen Sauna etwas aufzuwärmen bevor man sich umzieht. Das hat nicht so gut geklappt, jedoch haben wir glaube ich einen neuen Saunarekord aufgestellt… 10 Leute auf einer Fläche von geschätzten 1,5m². Das vorher warme Zelt fühlt sich urplötzlich sehr viel kälter an und so beeilt man sich beim Umziehen doch sehr.

Die Sauna war natürlich nicht genug und die Uni verfügt in der Logistik über eine eigene Sauna. Da ein befreundeter Phd Student dabei war durften wir diese auch legal benutzen. Die Sauna ist echt super, es passen zwar nur maximal rund 10 Leute rein (diesmal komfortabel), aber immerhin. An der Eingangstür steht folgender Text:

A herd of buffalo can only move as fast as the slowest buffalo, and when the herd is hunted, it is the slowest and weakest ones at the back of the herd that are killed first. This natural selection is good for the herd as a whole, because the general speed and health of the whole herd is maintained or even improved by the regular killing of the weakest members. In much the same way, the human brain can operate only as fast as the slowest brain cells through which the electrical signals pass. Recent emiological studies have shown that while excessive intake of alcohol kills off brain cells, it attacks the slowest and weakest brain cells first. Thus, regular consumption of spirits helps eliminate the weaker cells, constantly making the brain a faster and more efficient machine.

Das wurde natürlich beim anschließenden Friday Gathering direkt in die Tat umgesetzt! Das erwärmt nicht nur die Zehen sondern auch das Herz!

Danke für die Bilder an Franzi und Hanna