Manche Orte haben eine gewissen Anziehungskraft. Definitiv gehört die Ostküste dazu! Warum? Weil sie wunderschön sein soll und nicht jeder hin darf. Man muss Einwohner von Longyearbyen sein um Area10 verlassen zu dürfen. Da ich dies inzwischen bin steht einer Tour an die Ostküste nichts mehr im Weg.

Wir planten also unseren Trip welcher mein bisher längster werden sollte. Mit einem Schlitten und insgesamt 10 Jerry Cans für 5 Scooter ging es recht spät, gegen 5, los. Die erste Etappe war zunächst Svea, die große Mine am Ostende des van Mijenfjorden. Dort baut Store Norske jährlich 4 Mio Tonnen Kohle ab. Unsere Route ging über das Adventalen hinein in Todalen, runter durch Gangdalen hinein in ein riesiges Tal namens Reindalen. Eine wundervolle Strecke! Unterwegs machten wir kurz Pause und Max wollte seine Gesichtsmaske abnehmen da diese leicht angefroren war. Leider war wohl sein Bart sehr stark eingefroren und so “epilierte” er sich ein ganzes Büschel Barthaare heraus. Autsch!

In Reindalen fährt man entweder über einen Gletscher namens Slakbreen oder man fährt über das Meereis direkt über den Fjord. Wir wählten aufgrund der sehr guten Eisbedingungen die kürzere Strecke über das Meereis und fuhren quasi bis nach Svea übers Wasser.

Der Universität gehört dort eine kleine Hütte welche durch die Expansion der Kohleproduktion in Svea und des Hafens inzwischen fast komplett von Kohlebergen umgeben ist.

Sie ist bedeutend kleiner als die Hütte in Björndalen, aber weitaus heller gestaltet und sie hat riesige Fenster zum Fjord hin! Leider ist das Dach etwas undicht und so hat man wenn man den Ofen anfeuert einige Zeit Regen in der Bude bis der Schnee um den Schornstein weggeschmolzen ist. Wenn man keine Lust hat Schnee zu schmelzen dann kann man auch direkt nach Svea hineinfahren und nach Leitungswasser fragen. Die Minenarbeiter sind alles nette Leute und sehr hilfsbereit. Die Lichter im Hafen und die Dämmerung welche nur noch wenige Tage bleiben sollte tauchten Svea in eine bläulich und unwirklich wirkende Atmosphäre. Leider war meine Kamera zu dem Zeitpunkt in der Hütte und nicht auf meinem Scooter. Den Abend verbrachten wir mit Kartenspielen und Spaghetti essen.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Das Kjellströmdalen beginnt kurz hinter Svea und wir folgten ihm sehr lange bis wir an den Passbreen kamen. Passbreen ist eine erlaubte Passage durch eine ansonsten scooterfreie Zone.

Über Passbreen gelangt man nach Agardhdalen. Damit waren wir an der Ostküste angelangt. Leider war die Sicht nicht ganz so wie man sie sich vorstellt und Bären haben wir leider auch keine gesehen, aber für solche Dinge gibt es ja bekanntlich keine Garantie.

Der Weg zurück führte uns über Elfenbeinbreen und Fulmardalen zurück ins altbekannte Sassendalen. Elfenbeinbreen ist wirklich ein toller Gletscher, die Zunge des Gletschers erstreckt sich bis ins Tal und sogar noch ein wenig den Hang des gegenüberliegenden Gipfels hoch. Bis vor einigen Jahren staute dieser Gletscher so einen See auf. Dieser natürliche Damm brach durch eine massive Flut vor einigen Jahren und teilte den Gletscher in zwei Teile. An den Überresten des Sees konnte wir fantastische Eisstrukturen entdecken welche durch den Überdruck der Auflast auf eine zugefrorene Seedecke entstanden.

Ein toller Trip von insgesamt über 250km an zwei Tagen.

Hier nun die Bilder